Rette mich wer kann!
Einige Geschichten vergisst man nie. Diese werde ich sicherlich meinen Enkelkindern (als Warnung) erzaehlen.
Aber erst zum Setting:
Am vorletzten Tag in Yangshuo habe ich eine Tour zur ‘beruehmten’ Moon Cave gebucht. Meine Tourgruppe bestand aus Andrew (Aussie, die gibts hier wirklich wie Sand am Meer) und vier koreanischen Sunshine-Touristen.
Die Hoehle war schoen (vor allem gross) aber im Vergleich zu anderen Hoehlen nicht sonderlich spektakulaer. Neben einer ganzen Reihe von Stalaktiten und Stalagmiten gab es noch ein Schlammbad (ja es war tatsaechlich 10.000 Jahre alter Schlamm und nein, das Becken wird nie mit neuem Schlamm aufgefuellt 😉 ), einen Swimmingpool und einen unterirdischen Wasserfall.
Die Anekdote:
Der Swimmingpool teilte sich in zwei Becken. Das obere Becken war huefthoch, in das untere Becken konnte man von einem Felsvorsprung hineinspringen, es war ungefaehr 2,30m tief. Waehrend die Koreaner im oberen Becken planschten, sind Andrew und ich abwechselnd in das untere gesprungen. Gegen Ende (wir wollten uns gerade wieder fuer den Rueckweg fertig machen) wollte auch ein Koreaner den grossen Sprung wagen. Er also mit einem grossen Platscher rein ins kuehle Nass. Dass das anschliessende Freudengeplansche und -gerufe in Wahrheit verzweifelte Hilferufe waren, stellten wir erst nach ca. 15 Sekunden fest (wir haben nicht hingeschaut). Schnell wurde klar, der Koreaner konnte nicht schwimmen! Und seine drei koreanische Freunde und unser chinesischer Tourguide betrachteten das Szenario hilflos und bewegungslos vom Ufer aus (auch sie konnten nicht schwimmen). Ich bin also schnell rein und habe ihn mit einem gekonnten Rettungsgriff auf seichten Grund befoerdert (ja, endlich haben sich die Schwimmabzeichen und die Rettungskurse meiner fruehen Kindheit ausgezahlt. Danke Mama!!).
Bis heute frage ich mich: Wieso springt jemand der nicht schwimmen kann in offensichtlich tiefes Wasser? Ich meine, mutig ist es schon… aber jeder gesunde Menschenverstand wuerde doch davon abraten, oder nicht?
Immerhin habe ich jetzt vier koreanische Freunde dazugewonnen und bin auf einer endlosen Reihe von Fotos verewigt. Ich habe die vier noch haeufiger in Yangshuo getroffen, jedesmal begleitet von strahlenden Gesichtern und aufgeregtem Winken. Vielleicht werden koreanische Enkelkinder in 50 Jahren diese Geschichte vom hollaendischen Retter hoeren und die Fotos ihrer Grosseltern mit dem Fremden mit grossen Augen anschauen, wer weiss…